„Resilienz zwischen Coach und Couch“ von Prof. Dr. med. Dr. phil. Henrik Walter
Buchrezension
Prof. Walter ist Leiter des Fachbereichs „Mind and Brain“ an der Charité in Berlin. Als renommierter Forscher im Bereich Resilienz setzt er sich im Buch mit Hintergründen und Mechanismen des menschlichen Umgangs mit psychischen Krisen, Traumata, Stress, psychischer Gesundheit und deren Abgrenzung auseinander und versucht auszuloten und zu beschreiben, wie der Einzelne den Grat von psychischer Gesundheit und psychischer Krankheit erfolgreich beschreiten kann. Dies spiegelt sich im Titel wider: ist man gesund und entwicklungsbereit, konsultiert man vielleicht einen Coach für bestimmte Lebensentscheidungen; bei Krankheit steht eher die Psychotherapie „auf der Couch“ im Vordergrund.
Seine Erkenntnisse, eingebunden in persönliche Erfahrungsgeschichten und im Abgleich mit aktuellen Forschungsergebnissen hat er gut lesbar und verständlich im Buch zusammengetragen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Ansatz der „positiven psychologischen Intervention (PPI)“, wie der Unterstützung von Stärken und Sozialbeziehungen, Dankbarkeit, Optimismus und Sinn, aber auch Achtsamkeit und physische Gesundheit.
Die Psychologie und Neurobiologie der Resilienz inkl. Resilienzfaktoren werden in zwei ganzen Kapiteln beleuchtet – warum bleiben manche Menschen trotz traumatischer und widriger Umstände sowie großem Stress psychisch gesund oder werden es schnell wieder und andere nicht?
Weitere der insgesamt acht Kapitel heißen:
Echt verrückt oder? (ein Überblick zu psychischen Diagnosen und Klassifizierungen)
Psychische Gesundheit und das gute Leben (über Glück, psychisches Wohlbefinden und Lebenssinn)
Geist, Gehirn und Welt
Das Buch liefert Erkenntniszuwachs und Lesefreude. Es soll ausdrücklich kein klassischer Ratgeber nach dem Motto „zehn Wege zu Glück und psychischer Gesundheit“ sein. Dennoch gibt uns der Autor zehn Take-Home-Messages mit auf den Weg – Denkanstöße, die ausgehend von den vorherigen inhaltlichen Kapiteln zu Gelassenheit und Akzeptanz ermutigen, aber auch das frühe Kümmern um psychische Störungen, die Stärkung von Resilienzfaktoren und Minderung von schädlichen Stressoren empfehlen. Grundsätzlich ist das Buch so aufgebaut, dass man auch herausgegriffene Kapitel und einzelne Seiten überblickend mit weniger Zeitaufwand lesen kann. Zwischenüberschriften und Abbildungen erleichtern dieses Vorgehen.
Ich habe das Buch mit großem Gewinn gelesen und kann die Lektüre nicht nur Betroffenen und Angehörigen empfehlen, da es sehr in Richtung Prävention und allgemeine gelingende Lebensgestaltung ausgerichtet ist.
Angela Grundmann
Das Leipziger Bündnis gegen Depression e.V. dankt …
… dem Verband der gesetzlichen Krankenkassen und dem Verband der Ersatzkassen im Freistaat Sachsen, sowie …