Wichtige Grundlagen
Was ist eine Depression?
Eine Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, welche körperliche sowie seelische Leiden zur Folge hat. Sie kann unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialer Stellung auftreten und ist von einer depressiven Verstimmung zu trennen. Es gibt eindeutige Symptome aufgrund welcher eine Diagnose möglich ist.
Eine Depression ist durch drei Hauptmerkmale charakterisierbar:
- Gedrückte Grundstimmung
- Verlust von Interesse und Freude
- Gestörter Antrieb
Zusätzlich zu den genannten Symptomen treten häufig auf:
- Schlafstörungen
- negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
- Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
- vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
- verringerter Appetit
- geringere Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit
- Suizidgedanken und im schlimmsten Fall auch Suizidhandlungen
Häufig fällt es Betroffenen krankheitsbedingt schwer, Entscheidungen zu treffen und Emotionen wie Freude aber manchmal auch Trauer zu empfinden. Hinzukommen kann das Gefühl persönlich versagt zu haben, der Ausweglosigkeit, des Verlassenseins und einer permanent schwelenden Angst.
Nicht vernachlässigt werden dürfen körperliche Beschwerden wie Magen-, Kopf-, und Rückenschmerzen sowie Druck auf der Brust und Gewichtsverlust. Da körperliche Beschwerden oft gemeinsam mit den psychischen Krankheitszeichen auftreten, wird die Krankheit häufig erst spät erkannt.
Zusammenfassend gibt es zahlreiche Symptome, welche in ihrem gemeinsamen Auftreten von Person zu Person sehr unterschiedliche Ausprägungen haben können.
Weiteres Infomaterial und unsere Wegweiser-Broschüre finden Sie hier zum Download.
Ist eine Depression behandelbar? – Ja!
Entsprechend der verschiedenen Ursachen gibt es auch verschiedene Maßnahmen, die in der Behandlung zum Tragen kommen. Im Wesentlichen sind dabei die nachfolgenden zwei Säulen von Bedeutung.
Pharmakotherapie spielt bei der Behandlung der Depression eine wichtige Rolle, da mit der Hilfe von Medikamenten neurobiologische Abläufe im Gehirn reguliert werden können. Betroffene erhalten häufig Antidepressiva, die den Stoffwechsel im Gehirn wieder ins Gleichgewicht bringen. Antidepressiva machen entgegen vieler Vorurteile nicht süchtig und verändern auch nicht die Persönlichkeit.
Die zweite Behandlungssäule, die bei depressiven Erkrankungen von besonderer Bedeutung ist, ist die der Psychotherapie. Sie widmet sich in erster Linie psychosozialen Aspekten und deren Veränderung. Dazu stehen verschiedene psychotherapeutische Verfahren zur Auswahl. Bei Depression ist die Wirksamkeit der kognitiven Verhaltenstherapie am besten belegt. Im Rahmen dieser Therapie werden negative Denkautomatismen hinterfragt, hilfreiche Tagesstrukturen erarbeitet und soziale Fertigkeiten trainiert.
Neben den zentralen Säulen gibt es weitere Ansätze wie z.B. Wachtherapie und Lichttherapie, die je nach Schwere und Art der Depression (meist stationär) eingesetzt werden können. Bei sehr schweren und therapieresistenten Depressionen ist die Elektrokrampfbehandlung die wirksamste Behandlungsmethode.
Obwohl es zahlreiche Möglichkeiten zur Behandlung der Depression gibt, werden nur wenige Betroffene optimal behandelt. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Oft können Betroffene entweder nicht die Kraft aufbringen sich Hilfe zu holen oder aber die Krankheit bleibt durch im Vordergrund stehende körperliche Beschwerden lange unerkannt und wird unterschätzt.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass bei Ihnen oder einem Angehörigen eine Depression vorliegen könnte, sprechen Sie zunächst mit Ihrer/m Hausärztin/Hausarzt darüber. Dieser ist für psychische Erkrankungen eine erste Anlaufstelle und kann nach Ausschluss organischer Ursachen der auftretenden Symptome auf eine/n Fachärztin/Facharzt und/oder Psychotherapeutin/Psychotherapeuten verweisen. Alternativ können Sie sich im ersten Schritt auch an den für Sie zuständigen Standort des sozialpsychiatrischen Dienstes oder an psychiatrische Ambulanzen/Praxen wenden.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserer Beratungsbroschüre.
Wie entsteht eine Depression?
Wie genau eine Depression entsteht, ist noch nicht vollständig erforscht. So differenziert wie die Symptome der Erkrankung, so verschieden können auch die Auslöser der Depression sein.
Man weiß jedoch, dass Depressionen als das Ergebnis vom Zusammenspiel mehrerer Faktoren auftreten. Diese genannten Faktoren lassen sich zwei Gruppen zuordnen. Bildlich kann man es sich wie die zwei Seiten einer Medaille vorstellen:
Eine „Innenseite“ mit körperlichen und genetischen Aspekten und eine „Außenseite“, das heißt alle Umweltfaktoren, die auf eine Person einwirken. Es sind also sowohl körperliche als auch psychosoziale Ursachen an der Entstehung der Depression beteiligt.
Von der biologischen Seite her geht man davon aus, dass der Stoffwechsel im Gehirn beim Auftreten von Depression aus dem Gleichgewicht ist. Die Übertragung von Impulsen zwischen Nervenzellen und den dafür notwendigen Botenstoffen ist verändert. Dieser Umstand wirkt sich auf Gefühle und Gedanken von Betroffenen aus. Zu diesen Botenstoffen gehören neben vielen anderen das Serotonin oder die Stresshormone.
Auf der psychosozialen Seite können negative Lebenserfahrungen und Verlusterlebnisse beitragen. Ebenfalls ursächlich sind ständige Überbelastung und psychischer Druck. Es können aber auch scheinbar positive Veränderungen wie eine Beförderung, die Geburt eines Kindes oder bestandene Prüfungen eine Depression auslösen. Manchmal lässt sich aber auch gar kein spezifischer Auslöser ausmachen.