Filmvorführung „Neben der Spur – von der Depression aus der Bahn geworfen“: Eine Rückschau von Christine Reuter

Am 4. Oktober lud unser Netzwerkpartner das Boot gGmbH zur diesjährigen Veranstaltung Kamera sensibel ein. Gezeigt wurde vor vollem Haus der Dokumentarfilm „Neben der Spur" in der naTo . Einfühlsam, authentisch und ohne jede Bewertung erfuhren die Zuschauenden aus dem Leben von fünf Menschen, die an Depression erkrankt sind. Sehr offen und immer wahrhaftig gaben die Protagonist*innen über einen viele Monate umfassenden Zeitraum Einblicke in ihr Leben, ihre Gefühle und Erlebnisse, die durch ihre Krankheit einschneidend und nachhaltig geprägt waren. Und das war kurz zusammengefasst vor allem eins: mutmachend.

Am anschließenden Podiumsgespräch nahmen eine Psychotherapeutin und ich als Ehrenamtliche des Vereins und Betroffene teil. Uns und auch den Zuschauenden war es zunächst ein Bedürfnis, kurz zu schildern, wie und warum der Film sehr stark beeindruckt und auch emotional berührt hat.

Als Expertin in eigener Sachen berichtete ich davon, wie die wiederkehrenden Depressionen mich aus und zurück in eine neue und unter dem Strich willkommen neue Spur getragen haben. Sowie über eine Versöhnung mit der Erkrankung, da sie mir in symptomfreien Zeiten auch wunderbare Erlebnisse und Menschen ins Leben gebracht hat, die mir Kraft gaben und geben.

Die fachliche Expertin sprach über Depression als Erkrankung, Erfahrungen aus ihrem beruflichen Alltag, dass und wie Depression behandelt werden kann, wie unterschiedlich Patienten ihren Weg finden, die Erkrankung anzunehmen und zu bewältigen.

Der einfühlsam moderierte Abend wird den Anwesenden sicher in angenehmer Erinnerung bleiben und hat einmal mehr dazu beigetragen, Depression authentisch sicht- und erlebbar zu machen. Und das ist immer ein wichtiger Beitrag zur Enttabuisierung und Entstigmatisierung der Krankheit Depression, wegen der in Deutschland jährlich 5,3 Mio. Menschen behandelt werden.

Christine Reuter